Im ersten Working Paper 2025 untersucht Yannis Grabbe den Effekt der Wahlrechtsreform 1996 in Bezug auf die Deskriptive Repräsentation von Frauen und Māori im Neuseeländischen Parlament.
Abstract
Diese Arbeit untersucht den Einfluss unterschiedlicher Wahlsysteme auf die deskriptive Repräsentation von Frauen und Māori im neuseeländischen Parlament. Im Zentrum steht der Wechsel von einem Mehrheitswahlrecht (First-Past-the-Post, FPTP) zu einem personalisierten Verhältniswahlrecht (Mixed-Member Proportional, MMP) zur Parlamentswahl im Jahr 1996. Aufbauend auf theoretischen Grundlagen zur politischen Repräsentation und unter Einbeziehung von vier Hypothesen analysiert die Arbeit die Entwicklung der Repräsentation über einen Zeitraum von 15 Parlamentswahlen (1981-2023). Die Ergebnisse zeigen, dass das MMP-System sowohl die Repräsentation von Frauen als auch von Māori im Parlament signifikant verbessert hat. Besonders hervorzuheben ist der unmittelbare Anstieg des Frauen- und Māori-Anteils nach der Wahlrechtsreform. Während die deskriptive Repräsentation von Frauen vor und nach der Reform in ähnlichem Maße wie zuvor wuchs, stieg die Repräsentation der Māori erst nach der Reform signifikant an. Zudem bestätigt die Studie, dass ideologisch linke Parteien eine größere Rolle bei der Förderung der Repräsentation dieser Gruppen spielen. Weiterhin konnte festgestellt werden, dass die Kandidatur von Frauen und Māori in Einpersonenwahlkreisen, speziell in General Electoral Districts (GED) unter dem MMP-System über Zeit zugenommen hat. Die Arbeit trägt zur Literatur über die Auswirkungen von Wahlsystemen auf die politische Repräsentation bei und bietet Ansatzpunkte für weiterführende Untersuchungen zur Repräsentation von Minderheiten und unterrepräsentierten Gruppen in unterschiedlichen politischen Kontexten.
Bibliographie: Grabbe, Yannis: Deskriptive Repräsentation und Wahlsysteme: Evidenz aus Neuseeland, DNGPS Working Paper, 2025, S. 1-25. https://doi.org/10.3224/dngps.v11i1.01