In unserem zweiten Working Paper dieses Jahres untersucht Frederik Hermle das geopolitische Verhalten Chinas im Südchinesischen Meer für 2014 bis 2015.
Zusammenfassung
China hat durch den Bau und die Militarisierung künstlicher Inseln im Südchinesischen Meer strittige Tatsachen geschaffen. Insbesondere von Seiten der USA wird dieses Verhalten als offensiv und regional-hegemonial charakterisiert, während China das eigene Verhalten anhand defensiver Zielsetzungen rechtfertigt. Basierend auf den theoretischen Prämissen des offensiven Realismus und vor dem Hintergrund der ressourcenbedingten, sicherheits- und geopolitischen Relevanz des Südchinesischen Meers analysiert diese Studie das Verhalten der Volksrepublik in der dortigen Weltregion in den Jahren 2014 – 2015. Das Ergebnis zeigt, dass China durch kalkuliert offensives Verhalten in der Lage ist, die eigene Position im Südchinesischen Meer relativ risikofrei zu stärken, ohne dabei in eine direkte militärische Konfrontation oder gar einen Krieg mit Anrainerstaaten oder den USA zu gelangen.
Bibliographie: Hermle, Frederik: (K)eine Tragödie von Großmachtpolitik? Interessen und Verhalten der Volksrepublik China im Südchinesischen Meer, DNGPS Working Paper, 2022, S. 1-18. https://doi.org/10.3224/dngps.v8i1.02