In der Working Paper Reihe der DNGPS sind kürzlich zwei neue Beiträge erschienen, die wir euch keinesfalls vorenthalten wollen. Die Arbeit von Franziska Wächter untersucht den Einfluss der extremen Rechten in der sozialen Arbeit anhand zweier anschaulicher Fallbeispiele.
Soziale Arbeit hat eine bewegte Geschichte: Aus gesellschaftlichen Umbrüchen und sozioökonomischen Veränderungen heraus, entwickeln sich im 19. Jahrhundert soziale Bewegungen, in deren Handeln soziale Arbeit vorerst eingebettet ist. Und bis heute lässt sich eine Verbindung zwischen sozialer Arbeit, sozialen Bewegungen und neuen sozialen Fragen feststellen. Hier setzt vorliegender Beitrag an: Es soll eine besonders problematische Verbindung von sozialer Arbeit und sozialer Bewegung – die sozialarbeiterischen Tätigkeiten der extremen Rechten in Deutschland – vor dem Hintergrund neuer sozialer Fragen untersucht und dargestellt werden. Anhand zweier Fallbeispiele werden die sozialarbeiterischen Tätigkeiten der extremen Rechten in Deutschland rekonstruiert und die Rolle der demokratisch legitimierten sozialen Arbeit in diesem Spannungsfeld kritisch betrachtet. Das Erkenntnisinteresse des Aufsatzes liegt also darin, einen Beitrag zur systematischen Aufarbeitung der sozialarbeiterischen Tätigkeiten der extremen Rechten zu leisten und darüber hinaus die Position der gesellschaftlich legitimierten sozialen Arbeit diesbezüglich kritisch zu hinterfragen.
Im zweiten Beitrag setzt sich Oliver Niedhöfer demokratietheoretisch mit der Möglichkeit postidentitärer Bewegungen auseinander und bringt dafür Miguel Abensour mit Oliver Marchart ins Gespräch.
Miguel Abensour geht davon aus, dass sich „wahre“ Demokratie in den Momenten zwischen zwei Staatsformen zeigt und somit explizit gegen den Staat gerichtet ist. Eine solcherart verstandene demokratische Gesellschaft ist demnach lediglich außerhalb von staatlich organisierten Gesellschaftsformen zu finden. Diese Arbeit untersucht dagegen die Möglichkeit des Auftretens der ‚rebellierenden Demokratie‘ innerhalb von staatlichen Strukturen. Einen Ansatzpunkt dafür bieten bestimmte soziale Bewegungen, die durch eine schwache eigene Identität verschiedene Bevölkerungsschichten ansprechen und integrieren. Dass diese weitgehend in staatliche Strukturen eingebundene Formationen möglicher Ausdruck der abensourschen Demokratie sein können, zeigt ein Vergleich der jeweiligen Subjektivierungsweisen.
Die Working Paper sind wie üblich zum Download auf den Seiten von Budrich Journals zu finden.
Du möchtest deine Hausarbeit nicht in der Schublade versauern lassen? Alle Informationen zur DNGPS Working Paper Reihe sowie die Hinweise für Autor_innen findest du hier. Wir freuen uns auf eure Arbeiten!